wir legen alles geld zusammen

Michael Fanta Andreas Fogarasi Birke Gorm Daniel Hafner Erika Hock Doris Piwonka
und im shower room Felizitas Moroder

kuratiert von Siggi Hofer

20. Mai 2023 - 18. Juni 2023



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und im shower room

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© Michael Strasser / Kunstverein Schattendorf

Das Verhältnis zu unserer Umgebung ist der Spiegel unseres Verhaltens. Bei jeder Schwierigkeit, die sich uns entgegenstellt, sogar bei jedem Unrecht, das uns angetan wird, stellt sich uns nicht die Frage nach dem Ungenügen oder Verschulden der anderen, als vielmehr nach dem eigenen Versagen. So kann es nicht weitergehen, schreit die Stimme in uns drinnen und die Blicke um uns herum signalisieren Zustimmung. Der Weg hierher war so lang, dass der nur leichte, kaum spürbare Nieselregen uns völlig durchnässen konnte. Wir sind am Ziel, und das Ziel ist der Start in die Veränderung. Wir krempeln unsere Hosentaschen um und werfen allen Inhalt in die Mitte zu einem Haufen zusammen. Die zerknüllten Geldscheine, die verbleibende Kraft, den Mut. Den Rhythmus und die Verletzlichkeit und auch das Unvermögen. Eine schöne Summe ist zusammengekommen. Alle sind sich einig, jetzt können wir es schaffen, den nächsten Schritt unternehmen und in absehbarer Zeit den Traum erfüllen, das Problem lösen, die Aussage treffen. Über das ein oder andere Gesicht huscht ein Lächeln. Augen leuchten.

Das dringende Bedürfnis, nicht die Zuversicht, treibt uns dabei an. Der Widerspruch, nicht das Lob, beschleunigt. Der Weg führt uns durch weit verzweigtes Land. Hügel, Flüsse, Wälder, Dörfer und Städte ziehen an unseren Fenstern vorbei. Und wenn wir immer wieder die Köpfe zusammenstecken, bilden wir einen neuen Raum. Ohne eine Festung errichten zu müssen, sind wir außer Gefahr und von außen unsichtbar für das Böse, aber von Weitem sichtbar und durchlässig für das Gute. Das Böse ist die Wiederholung, das Gute ist das Neue und das Fremde.

In selbstloser Weise, ohne Erwartung eines Verdienstes, ohne irgendeinen erkennbaren Nutzen davon zu haben, vielleicht sogar umgekehrt, davon geschädigt zu sein, sich für die Sache einzusetzen, ist ein Vorhaben, dessen Ausgang ungewiss ist, aber Entwicklung bringt und Hoffnung bedeutet. Solidarisch ringen wir um Ausdruck, ergänzen uns und jammern nicht über die Ungerechtigkeit des Schicksals, sondern stecken den ganzen Zorn und die Liebe in das gemeinsame Vorhaben, empören uns über die Verbohrtheit, das Konservative und jagen allen Hass zum Teufel.

Text: Siggi Hofer

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contemporaryartlibrary.org