the artist's intelligence

Adriana Czernin Katrina Daschner Assaf Evron Ben G. Fodor / TIME GATES Johannes Lakinger Christian Kosmas Mayer Thea Moeller Constanze Schweiger
Fortsetzung im shower room

kuratiert von Siggi Hofer

3. Mai - 1. Juni 2025

Öffnungszeiten: Samstags 10-20 Uhr, Sonntags 10-18 Uhr



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und im shower room

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© Michael Strasser / Kunstverein Schattendorf

© Siggi Hofer

„Die Intelligenz des Künstlers“ ist vor 15 Jahren als eine ironisch konotierte Referenz auf einen Text aus den 60iger Jahren über den Beruf des Verkäufers entstanden. Um seine zeitliche Verortung zu betonen, wurde der Text nicht in gendergerechte Sprache adaptiert.

Die Intelligenz des Künstlers

Nehmen wir mal einen aus der Vielzahl der Künstler heraus. Wenn er denkend in seinem Atelier bei seiner Arbeit steht, an seinem Arbeitstisch sitzt, wenn er bewusst n seiner Tätigkeit aufgeht, wenn die Vorstellung von dem Beruf stimmt, die er sich vorher davon gemacht hat, dann wird er feststellen, dass die Schärfe und Genauigkeit des Beobachtens ihn dazu bringt, einen Weg gefunden zu haben, sich in seinem Künstlerdasein zielsicher zu entwickeln. Die Veränderungen, die sich in diesem Sinne an unserem Künstler vollziehen, machen sich an besonderen Eigenschaften bemerkbar.

Er legt Nebensächlichkeiten ab, die ihn in seiner Konzentration stören und ihn von seinem Weg der Wahrheitsfindung abbringen können, er vertieft sich mit Freude, Ernsthaftigkeit und Interesse in die von ihm selbst gestellten Aufgaben und verfolgt damit nur einen Zweck, alle seine Geisteskräfte produktiv zu lenken, um durch Übung und Aufnahmebereitschaft sein Vorhaben, ein guter Künstler zu sein, zu erweitern. Aus diesen Überlegungen heraus, die ja Intelligenz darstellen, merkt er urplötzlich, dass eine neue Fähigkeit ihn beschwingt, ein Vorgang, den man Fantasie nennt. Sie ist es letzten Endes, die ihm als Künstler Schnelligkeit, Sicherheit, Originalität und produktives Arbeiten vermittelt. Alles nämlich, was sich zwischen Denken und Fantasie bei ihm abspielt, gibt ihm eine eigene, ganz besondere Note, macht seine Persönlichkeit aus. Selbst die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis sprechen darauf an.

Alle Handlungsweisen, die er nun begeht, sind keine gewöhnungsmäßigen mehr, denn ein Künstler, der nur mechanisch arbeitet, hat im Grunde genommen seinen Beruf verfehlt und ist, wenn man so will, völlig gescheitert. Wer dies erkennt, arbeitet auf alle Fälle mit Erfolg, schon deshalb, weil Intelligenz in zielbewusster Handlung liegt.

Ein intelligenter Künstler ist ein denkender und urteilender Mensch – ein Mensch, der durch seine Originalität und durch die Produktivität seines Schaffens auffällt und auf Grund dessen etwas besonderes leistet. Intelligent ist weiterhin der, der durch richtiges Urteilen und gesunde Produktivität, durch Scharfsinn, persönliche Selbstständigkeit erlangt.

Fest steht, dass der Antrieb, bewusst zu arbeiten, von innen kommt. Wenn etwas getan wird, werden seelische Vorgänge ausgelöst, die eine Tat bestimmen. Ein Werk zu schaffen ist ein Willensakt, der, je stärker er hervortritt, von der betreffenden Persönlichkeit des Künstlers abhängt.

Ist erst einmal die Intelligenz des Künstlers durch zielstrebiges Handeln geweckt, werden auch die Sinnesreize differenzierter wahrgenommen. Solche Künstler nehmen Gegenstände, Formen sowie Mensch und Natur zentrierter wahr. Sie hören und sehen besser, und so unwahrscheinlich es klingen mag, ihre Empfindungswelt wird ansprechbarer, diese lebt und blüht in jenem Augenblick auf, in dem sie künstlerisch gereizt wird. Daraus folgt, dass sich neue Vorstellungen aufbauen, die Denken, Geschmack und Fantasie befruchten, es tritt so etwas wie Feinempfinden, Fingerspitzengefühl, ein.

Hier fällt ein wichtiger Faktor ins Gewicht: die Entscheidung. Intelligent ist der, der zum richtigen Zeitpunkt richtig reagiert und die richtigen Entscheidungen trifft. Entscheidungen wurzeln im Verantwortungsbewusstsein. Der intelligente Künstler lässt die herrlichen Güter des Geistes nicht auf sich beruhen.

Der Künstler hat vor allem Interesse an seinem in Entstehung befindlichen Werk, seine Intelligenz veranlasst ihn dazu, nicht mehr aus reinem Gefühl zu arbeiten, sondern aus Überlegung, Entschluss und Absicht. Er schafft sich, wenn er dies berücksichtigt, Wertverhältnisse, Urteile also, die ihn dazu befähigen, der Menschheit beratend zur Seite zu stehen. Er formt sich Grundsätze, die seine künstlerische Handlung bestimmen, jedoch nicht solche, die auf ein starres System hinausgehen. So wäre es nicht klug, sich eine sture Ordnung aufzubauen, nach der man automatisch arbeitet.

Das Streben im allgemeinen ist dem Künstler eigen, und von ihm ganz alleine hängt es ab, wie der Rezipient auf sein Handeln reagiert. Wird die Handlung nicht honoriert, stellt sich also der Erfolg nicht ein, ist dies als Fehler zu werten und muss positiv umgeleitet werden.

Jede Handlung beansprucht jedoch Energie. Wer ohne Vorbehalte in seiner Arbeit steht, bringt eine enorme Intensität für sie auf. Im Streben nach Vollendung rastet und ruht der Künstler nicht bis die letzte Lücke an Unsicherheit, Unschärfe und Wissen ausgefüllt ist. Aufgrund der dazu benötigten Energie werden glänzende Leistungen erbracht, und es gibt nur ein Vorwärts und ein Getragensein durch die eigene Kraft, sie ist der Wegbereiter für die eigene Position. Nicht zuletzt äußert sich diese Kraftquelle in Fleiß, der ja nichts anderes bedeutet als intensives Wollen. Im Zuge dieser Überlegungen wird der Künstler gesund erhalten, denn für seine Tätigkeit braucht es Ausdauer, die auf Energievorrat beruht. Der Künstler lernt mit der Kraft hauszuhalten, um Energien richtig auszunutzen. Dadurch entstehen neue Kräfte, neue Möglichkeiten, es bildet sich eine anhaltende Freude, ein Mindestmaß an Erschöpfung und der Arbeitsrhythmus nimmt gefestigte Formen an. Der Künstler tritt hervor aus Enge und Starre, sein Blick weitet sich für die Dinge um ihn herum, er schafft sich reale Grundsätze, die nur aus einem gesunden Körper kommen können. Er ist der Feind einer immer wieder heranschleichenden Verflachung, ein noch größerer Feind der Inkonsequenz, und er hat den Vorzug, schnelle Abwehrstoffe in sich zu sammeln, die ohne zu viel Kraftaufwand helfen, Hindernisse zu überwinden, auch helfen, nicht zögerlich zu sein sowie den Kampf, ehrenvoll und ungedämpft von Mitleid, für die eigene Sache zu führen, um schließlich als strahlender Sieger, mit Blutspritzern im Gesicht, im Licht zu stehen.

Dies bildet die Voraussetzung, um mit fortschreitender Erfahrung ein Pfadfinder seines Kunstschaffens zu werden und seine Sinnesorgane dazu zu benutzen, sie der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen.

Text: Siggi Hofer

Links:

contemporaryartlibrary.org
kubaparis.com