building the barn

Valentin Aigner Katharina Fink Anna Paul David Elias Schilling Clemens Tschurtschenthaler
kuratiert von Siggi Hofer

5. Juni 2021 - 4. Juli 2021



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und im shower room

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© Michael Strasser / Kunstverein Schattendorf

"In Zeiten wie diesen". Endlich sind die Zeiten angebrochen, die immer wieder heraufbeschworen wurden.

Inspiriert von der in den USA angesiedelten und aus Europa stammenden Glaubensgemeinschaft, die "Shaker", entsteht das Konzept für die Ausstellung "building the barn". Die Shaker sind, ob ihrer seltsamen Ideologie besonders hervorzuheben. Eine Ideologie die ein zölibatäres Leben vorsieht und natürlich auch Kreativität als ein Mittel zur Verehrung ihres Gottes heranzieht. Im festen Glauben daran, dass Gott Ästhetik immer im Gleichklang mit Funktionalität begreift und dementsprechend belohnt.

Das Lebensmodell dieser Gemeinschaft ist für ihre Mitglieder ein sicheres. Was gemeinsam kreiert und gebaut wird, wird auch gemeinsam benutzt. Alles was der Einzelne tut, dient immer allen. Eigenverantwortung ist von Rücksicht und Achtsamkeit nicht zu trennen und Grundrechte sind gleichzeitig auch immer Grundpflichten.

Die hervorragenden und nachhaltigen Architekturen der Shakers sind nicht nur Zeugen eines gelungenen Resultats, sondern viel mehr Zeugen harmonischen Tuns. Persönliche Befindlichkeiten, persönliche Entfaltung fließen unbemerkt in ihre Produkte, Bauten, Möbelstücke und in die berühmte ovale Span-Schachtel (Shaker box / Nice box) ein. Wünsche, Träume, Hoffnungen, Begierden, selbst Liebe sind die Zutaten aus dem der Brei zubereitet wird, von dem alle essen und satt werden müssen. Widersprüche und unterschiedliche Meinungen werden wie in eine Tonmasse eingearbeitet, aus der ein großer Krug gefertigt wird, mit dem zu guter Letzt allen geholfen ist. In Aktion wasserdicht steht er stets griffbereit, aber würdevoll wie eine sakrale Statue auf einer hölzernen Truhe, die genauso unverrückbar würdevoll ist und von einem Dutzend zupackenden Händen gezimmert wurde und gewebte und sparsam bestickte Textilien schützend aufbewahrt. Diese werden von Zeit zu Zeit herausgenommen, um sie dann nach Gebrauch wieder behutsam, blütenrein und sorgfältig gefaltet hineinzulegen.

Jeder Gegenstand, wie jeder Handgriff ist ein Statement. Jedes Statement, jede Handlung und deren Wiederholung sind Liebe.

"Love is little, love is low, love will make our spirit grow".1

Frauen- und Männerstimmen vermischen sich im Chor, in jenen Liedern die von bestellten Feldern und vom Hausbauen erzählen, die den Jahreszeiten und allen Elementen huldigen und gen Himmel geschickt werden.

Zum Tanz laufen Jung und Alt zusammen, räumen den Raum leer, um Platz zu schaffen. Im Gleichklang der Schritte vibriert der Boden.

Flüchtig, wie ein Luftzug durch ein geöffnetes Fenster, gelangen Fragmente in den Raum. Solitär erdacht, aber für einen Moment das Ganze zelebrierend. Nichts ist zu Ende gedacht. Nicht auf die eigene Wahrheit pochend, ist ein Tagwerk vollbracht.

Text: Siggi Hofer


1 Shaker Song, traditionell, 19. Jahrhundert