alaska

Georgia Creimer Rouven Dürr Lazar Lyutakov Anja Ronacher Marko Rop Petra Sterry
kuratiert von Siggi Hofer

Finissage: Sonntag, 30. November 2025, 15 Uhr

Ausstellungsdauer: 2. November - 30. November 2025

Öffnungszeiten: Samstags 10-20 Uhr, Sonntags 10-18 Uhr



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© Michael Strasser / Kunstverein Schattendorf

Alaska (wieder nichts)

Schließlich nahm die aufregende und äußerst kraftraubende Zeit ein Ende. Das Haar zerzaust, die Lippen zerbissen und die Nase zerschunden, war man doch froh, dass es so war, und vor allem glücklich, dass man völlig unerwartet recht glimpflich davongekommen ist.
Von Tag zu Tag lässt es sich jetzt besser leben. Der Rand des Ährenfelds wird bunt, Kornblume, Rade und Rittersporn blühen, die Sommergerste reift, der Roggen lässt die Ähren hängen, die Kartoffeln schmücken sich mit lichten Blumen.
Die Aufregung hatte sich gelegt. Die Unruhe ist vergessen. Es ist wieder so, wie wir es uns vorgestellt hatten, wie es uns erzählt wurde. Die Dinge passieren wieder in einer Reihenfolge. Aus der Erinnerung filtern wir uns die erhebenden Momente, die wir gerade dann wieder hervor kramen können, wenn sie uns nützlich und notwendig erscheinen. Uns tröstende Worte ins Ohr flüstern, uns Herz und Füße wärmen in mach kalter Winternacht.

Schweigen ist Ausdruck unserer Freude, alle Nervosität und Hast überwunden, die Fahnen eingerollt, fahren wir wieder unsere Ernte ein, Boote werden langsam rückwärts wieder aus der Box gedrückt. Raus aufs Meer.
Und wenn dann wieder viel zu früh der erste Schnee fällt und die Nächte wieder frostig werden, hat sich doch rechtzeitig ausreichend Wärme in uns gespeichert, um nicht zu verzweifeln. Die Zuversicht, alles meistern zu können, wird nur langsam weniger im Lauf der Zeit. Noch erreichen wir in professioneller Kälte jeden Tag das Optimum. Von Zeit zu Zeit müssen wir der unendlichen Weite Eskapaden entgegensetzen. Eine kleine Disharmonie, in die kalte Stille gepfiffen, hilft, uns bemerkbar zu machen, um nicht vom Kreislauf ganz und gar aufgefressen zu werden. Freilich ist es nur ein ungelenker Versuch, aber einer der uns herzlich auflachen lässt, auch wenn und besonders weil das Scheitern vorprogrammiert war.

Aber solange wir uns diesen Luxus leisten können.

Der glasklare See spiegelt eine ganze Stadt und das Leben im warmen Licht hinter den Fenstern. Zwischen Berg und Wasser spinnt man sich Träume und Sehnsüchte zusammen und stickt Szenen friedlichen Zusammenlebens und kriegerischer Auseinandersetzungen mit buntem Zwirn in warme Decken ein. Sparsam, nur selten kommen neue Motive hinzu. Manchmal verunsichert ein kryptischer Satz, manch ein Motiv erscheint viel zu düster und zu groß geraten, um sich harmonisch einzufügen. Aber im Kollektiv drückt man schon mal ein Auge zu, weil man weiß, dass diese Art von harmloser Ungehörigkeit immer aus der einen Ecke kommt. Man kennt das schon. Viel zu oft hatte man das immer Gleiche schon erlebt und gesehen.

Das müde Lächeln gehört zum üblichen Ablauf.

Text: Siggi Hofer